„Gebündelte Kompetenzen“, „zukunftsorientiertes Know-how“, maßgeschneiderte Lösungen“, „innovatives Denken“, „effektives Handeln“…

In Deckung! Wen es in die „Wir über uns“- oder „Philosophie“-Abteilungen von Websites verschlägt, wird nicht selten von einer geballten Ladung gequirlten Marketing-Bullshits getroffen.

Und manchmal drängt sich gar der Verdacht auf, die Seiten wären tatsächlich eher dem Kunden-WC denn dem Kunden gewidmet. Schließlich rückt man dort Bedürfnisse in den Lokus Fokus, gibt sich maximal serviceorientiert und bietet haufenweise individuelle Lösungen (getrennte Damen- und Herren-WCs) oder zur Abwechslung auch mal ganzheitliche (ein Klo für alle).

Gespickt mit ein paar frischen Fremdwörtern, um die hohe bis abgehobene Kompetenz hervorzuheben (einfaches Deutsch ist dafür zu öde), klingt die Unternehmensphilosophie dann oft in etwa so:

Viel Oh, Sophie!

Die konsequente Implementation dezidierter Mindmaps, Low Level Bottom up- sowie High Level Top down-Lösungen ermöglicht uns die optimale Analyse unseres unternehmensinternen Workflows im Sinne der Customer Experience. – Systematisierte Prozesspräferenzen gepaart mit einem ganzheitlichen Nihil liberos-Ansatz generieren dabei gleichzeitig den gewünscht maximalen Senseless Big Data Output.

Maximales Blabla, minimaler Sinn. Aber wenn man im Namen der Kunden doch jeden Tag schier Unglaubliches leistet, gehört das selbstredend unbedingt auch breitgetreten und Kunden aufgedrängt einfach mal gesagt. Und wenn man schon mal dabei ist, drückt man sich am besten gleich den kompletten Wortmüll raus, den der Marketing-Bullshit-Wortschatz hergibt. Was der Wettbewerb für Kunden alles kann, das kann man doch schließlich schon lange – und ist willens immer noch schön einen Haufen oben draufzusetzen. Was findet sich also beim Blick über den eigenen Schüsselrand hinaus? Richtiiig: Derselbe Bullshit soweit die Kundenorientierung reicht.

Kein Wunder. Da werden die weitreichenden Kompetenzen aller Abteilungen gebündelt, der Wettbewerb analysiert und händeringend USPs ersonnen. Anschließend wird innovativ gedacht, effektiv gehandelt und aus dem gesammelten Einheitsbrei eine Wortkloake eine maßgeschneiderte Lösung für die eigene Kundenklo-Seite geschaffen. Oder es wird einfach von der Konkurrenz abgeschrieben und anschließend ein bischen geändert. Merkt ja keiner, weil auf allen anderen Webseiten das gleiche Blabla steht. Synergien freisetzen nennt man so was wohl.

Wer weiterhin ausgerechnet dort, wo er über die Wünsche seiner Kunden spricht, am weitesten daran vorbeireden möchte, soll es tun – und in blutleeren Worthülsen weiter anpreisen, wie sehr er sich jeden Tag sonst was für die Kundenzufriedenheit aufreißt. Im offenen Dialog mit dem Kunden versteht sich. Aber muss man eigentlich die Klappe am weitesten aufreißen, wo man am wenigsten zu sagen hat? – Nö! Wer der Welt wirklich nichts Originelleres als schon tausendmal gedroschene Phrasen mitzuteilen hat, sollte es besser einfach lassen.

 

Kundennutzen statt Corporate Bullshit?


Ob es für eine an Kunden gerichtete Website Sinn machen könnte, wenn sie nicht auf Biegen und Brechen abgelutschte Floskeln aus Corporate Culture, Corporate Philosophy und Corporate Behaviour formuliert, sondern verstärkt den Kundennutzen (Werbefuzzisprache: Customer Value) kommuniziert? – Bingo!

Wie wäre es also mal damit, den Menüpunkt „Philosophie“ von der Website zu streichen oder zumindest ganz weit nach hinten zu verstecken und stattdessen den Menüpunkt „Ihre Vorteile bei uns“ einzubauen? Denn wie heißt es doch so schön in der Marketing-Bullshit-Sprache: „Innovationen erfordern neues Denken und Handeln.“ Genau. Anfangen! Vielleicht steigt dann sogar tatsächlich die Kundenzufriedenheit. Dann braucht man anschließend auch weniger davon zu schwätzen, was man denn nicht alles dafür tut.

Die schlechtesten Formulierungen für Geschäftsbriefe hatten wir ja schon. Widmen wir uns heute also einmal den plattesten aller Plattitüden im Internet. Und obwohl solche Bullshit-Phrasen plattgetretener kaum noch sein könnten, lauern sie auf unzähligen Webseiten immer noch auf ihre nichts zahlenden Besucher.

Hereingetreten, verehrtes Publikum! Wir starten mit einer spektakulären Überschrift, für die Google nicht weniger als 10.000, was sage ich, nicht weniger als 50.000, nein, sogar mehr als 150.000 Treffer liefert … Manege frei!

 

1.a) Herzlich willkommen auf unserer Website!

1.b) Herzlich willkommen bei Firma XY!

Applaus, Applaus, Applaus! Und herzlich willkommen in den belanglosesten Überschriften aller Zeiten!


2. Service wird bei uns groß geschrieben.

Ich werd‘ verrückt!!! Und das, obwohl Service ein Substantiv ist, das sowieso immer groß geschrieben wird.


3. Qualität ist uns wichtig.

Falsch! Qualität ist auch ein Substantiv. Oder das beste Rezept. Egal. Hauptsache, das Publikum macht sich ob solch spannender Aussagen vor Staunen in die Hose!


4. Bei uns bekommen Sie alles aus einer Hand.

Will heißen: Sie haben einen konkreten Ansprechpartner für alle (mit Sicherheit auftretenden) Beschwerden!


5. Bei uns ist der Kunde noch König.

Das alleees und noch viel meeeeehr,
würd‘ ich sagen,
wenn es weniger phrasenhaft wäääääär …


6. Wir verstehen uns als modernes Dienstleistungsunternehmen …

Na also! Immerhin verstehen die sich selbst. Und mit den Worthülsen, die nach dieser Phrase auftauchen, kann man auch immer wunderbar Bullshit-Bingo spielen! Besonders schön fand ich den Zusatz auf der Website einer Zahnarztpraxis: „… mit patientenzentriertem Service.“


7. Wir helfen Ihnen gerne

… Geld für Dinge auszugeben, die Sie garantiert nicht brauchen.
… Geld auszugeben, das Sie gar nicht haben.
… wieder raus, wenn Sie nicht zufrieden sind.


8. Die Bedürfnisse unserer Kunden stehen bei uns im Mittelpunkt.

Also bloß nicht so schüchtern, wenn alle klatschen, während Sie das Firmenklo betreten!


9. Ihre Zufriedenheit ist unser Ziel.

… Und gaaanz sicher ist keine der mehr als 160.000 Websites deutscher Unternehmen mit diesem Satz zu viel.


10. Diese Seite befindet sich im Aufbau.
Bitte besuchen Sie uns bald wieder!

Unbedingt! Wer wartet denn nicht gerne bis zum Sankt Nimmerleinstag und speichert solche Seiten sofort in seinen Favoriten? Wäre doch auch zu blöd, sich nach nur zwei Mausklicks bei einem Anbieter zu befinden, der tatsächlich etwas anbietet.

 

 Falls sich eine dieser Plattitüden auf Ihrer Website befindet, überweisen Sie mir bitte 5 Euro für das Phrasenschwein. Anschließend entsorgen Sie jegliches Geschwafel am besten in Ablage P und beschreiben die echten Mehrwerte, die Sie Ihren Kunden (hoffentlich) bieten können.

 

Das nächste Mal beschäftigen wir uns übrigens mit Philosophie-Bullshit auf Webseiten. Da gibt es nämlich ebenfalls eine Menge auszumisten. Bis dann!

Black Hat SEO – So nennen die schwarzen Schafe unter den Suchmaschinenoptimierern eine Sportart der Suchmaschinenoptimierung, die bewusst gegen die Richtlinien der Betreiber von Suchmaschinen verstößt, um ein möglichst gutes Ranking zu erzielen. Sprich: Bei einer Suche bei Google & Co. möglichst weit oben in der Ergebnisliste zu landen.

Mit dem Black Hat SEO ist es allerdings ein bisschen so wie beim Sport im richtigen Leben: Wer falsch spielt und dabei erwischt wird, fliegt raus. In diesem Fall aus den Ergebnislisten der Suchmaschinen. Deshalb hier nun alles, was Sie sonst noch über Black Hat SEO wissen sollten:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Seit Menschengedenken geistern die abstrusesten Verschwörungstheorien durch die Weltgeschichte. Und ohne, dass es auch nur einen Krümel des Beweises für ihre Richtigkeit gäbe, halten sie sich hartnäckig. Weiterlesen